Warum erscheint ein Signal für ein quartäres Kohlenstoffatom im 13C-DEPT-Spektrum?

In einem DEPT-Experiment wird der 1H-Kern zuerst angeregt, dann wird die Magnetisierung via 1J-Kopplung zum 13C-Kern transferiert. Zur Selektion der entsprechenden Magnetisierungen werden die Delays passend zu den Kopplungskonstanten einstellt*; normalerweise führt das dazu, dass quartäre Kohlenstoffatome in einem DEPT-Spektrum kein Signal erzeugen (da sie kein direkt gebundenes Proton haben, von dem sie Magnetisierung erhalten könnten). Wenn in einem Molekül nun 2J-Kopplungskonstanten ungewöhnlich groß sind**, kann es passieren, dass Signale von quartären Kohlenstoffatomen in einem DEPT-Experiment erscheinen. Dies ist zum Beispiel bei manchen Alkinen der Fall.***

In einem 1H-Spektrum können besonders große 2J-Kopplungskonstanten dadurch erkannt werden, dass sich um die 1H-Signale nicht nur ein Paar 13C-Satelliten findet, sondern zwei Paar; die, die näher zum 1H-Signal liegen, sind dann entsprechend durch die 2J-, die weiter entfernten durch die 1J-Kopplungen entstanden. Normalerweise sind die näherliegenden Satelliten natürlich nicht sichtbar, da die 2J-Kopplungskonstanten normalerweise viel zu klein sind.

Aber Achtung: Auch wenn die 2J-Kopplungen zu Satelliten mit gleicher (= 0.5 %) Intensität führen, so können sie je nach Struktur des Moleküls auch mehrfach dicht am Fuß der Haupt-Resonanzlinie vorliegen. Dort können die Satelliten leicht von den 1H-1H Kopplungsaufspaltungen sowie von Artefakten, Rotations- und Vibrationsbanden überdeckt werden.

Manchmal kann ein Signal aber auch erscheinen, wenn ein instrumenteller Fehler oder eine Fehleinstellung vorliegt. Dann müssten aber auch andere Experimente, wie z. B. ein HSQC, betroffen sein. Um das auszuschließen sollte die Pulskalibrierung geprüft werden.****

 

* Eine standardmäßige 13C-DEPT-135-Sequenz ist für eine 13C-1H-Kopplung von 145 Hz (die durchschnittliche 13C-1H-Kopplungskonstante über eine Bindung) optimiert.

** Das können z. B. 2J-Konstanten von circa 50 oder 80 Hz sein.

*** Bei Alkinen kommt zusätzlich noch hinzu, dass ein terminales H-Atom eine 1J(CH)-Kopplung von rund 250 Hz aufweist, das führt dazu, dass das Kohlenstoffatom an dem das Proton gebunden ist weder im DEPT-135- noch im DEPT-90-Spektrum zu sehen sein wird.

**** Ist die Pulskalibrierung [in µs] falsch und z. B. ein 90° Puls etwas zu lang, erscheinen Signale eines 135°-Pulses allerdings in unerwarteter Intensität, ist ein 90°-Puls etwas zu kurz eingestellt, erscheint das erhaltene Spektrum eher wie ein „normales“ 13C-Spektrum aber auch mit unerwarteten Intensitäten.